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23.10.2023 14:00
Sigur R�s unplugged+ Heima-Preview
21.10.2023 Berlin, Admiralspalast
Schon vor dem Durchgang zum Innenhof staut sich die Menge, von da an schieben sich breite Zuschauerschlangen durch zwei Eing�nge in das Foyer des edlen Admiralspalastes. Das "Sold Out"-Schild steht vorsorglich schon auf dem B�rgersteig. Daran lehnt eine junge Frau mit traurigen Augen, die das seufzende "Habt IHR noch einen Karte �ber?" gar nicht mehr h�tte sagen m�ssen. Man wundert sich fast ein wenig �ber die ganze Aufregung, denn � n�chtern betrachtet � wird doch heute nur ein Tourfilm einer isl�ndischen Band gezeigt, der in zwei Wochen sowieso regul�r im Handel zu bekommen ist.
Aber bei der Band handelt es sich immerhin um die fast kultisch verehrten Sigur R�s, bei denen man schon von vornherein mehr erwartet, als einen "gew�hnlichen" Tourfilm. Zudem ist die gro�e Theaterhalle des Admiralspalasts mit seinem samtroten Sesseln, den stuckverzierten Balkonen und dem gigantischen Kronleuchter eine Location, die einen mit ihrer Feierlichkeit leicht um den Finger wickeln kann.
Aber der Hauptgrund f�r die Menschenmassen sind nat�rlich Sigur R�s selbst. Denn: Die Band ist anwesend und wird ein exklusives Akustik-Set spielen, bevor 'Heima' (hier geht's zum Trailer http://emichrysalis.co.uk/sigurros/heima/video/ ) schlie�lich gezeigt wird. Die Ansage ist dabei klar und deutlich: drei Songs unplugged. Mehr gibt's nicht. Das wurde schon im Vorfeld kommuniziert und erkl�rt auch den g�nstigen Ticketpreis von 15 Euro im Vorverkauf. Der Abend ist in Deutschland einzigartig � und Teil einer kleinen, sehr spontan bekannt gegebenen 'Heima'-Welttournee.
Sigur R�s pfeifen wie gewohnt auf s�mtliche Erwartungshaltungen. Mit der ihnen eigenen Sch�chternheit schuffeln sie mit gesenkten K�pfen auf die karge, ungeschm�ckte B�hne. S�nger J�n ��r "J�nsi" Birgisson sagt fast entschuldigend: "We only play three songs. Then the movie starts." Klar, f�r sie ist der Film der Star des Abends. Das Unplugged-Set beginnt mit dem Titelsong ihres zweiten Albums '�g�tis Byrjun'. Die akustische Version verl�sst sich in erster Linie auf die hypnotische Wirkung von Jonsis Gesang und den mit ruhiger Hand gewobenen Pianoteppich von Kjartan Sveinsson. Das Raunen und Rauschen im Admiralspalast verstummt schon mit dem ersten Saitenzupfen � noch quatschende werden r�de zum "Schnauze halten!� verdonnert.
Zweiter Song ist das neue 'Heima', bei dem die von Georg H�lm gespielte akustische Bassgitarre den roten Melodiefaden vorgibt, w�hrend Jonsi in sich wiederholenden Gesangsschleifen um die Worte "soul", "drown" und "save" kreist. Die Zeile "Save it on the soul" k�nnte man fast als Refrain ausmachen. Oder hat man sich verh�rt, und ist doch wieder Jonsis Nonsens-Sprache aufgesessen? Zwischen den Songs bleibt nur ein kleines Zeitfenster f�r den begeisterten Jubel. Nur ein paar Sekunden, dann wird weitergespielt. Der dritte und � wie alle schmerzhaft zu sp�ren scheinen � letzte Song ist vom '()'-Album. 'Untitled #4' oder auch 'Nj�snav�lin' wird von Orri P�ll D�rasons sanften Drumschl�gen angeleitet und hellt sich im ersten Drittel pl�tzlich v�llig unpeinlich in einem wundersch�nen Pianosolo auf. Tja, und dann ist�s auch schon zu Ende. Der Saal tobt f�r ein paar Sekunden, das B�hnenlicht geht aus, der Projektor an � und schon ist man im Film.
Dass 'Heima' kein Dia-Vortrag im Stil von "Island � Insel der Naturgewalten" werden w�rde, war klar. Der Admiralspalast ist schlie�lich auch nicht das katholische Bildungswerk. Dennoch zeigt der Bilderrausch die Heimat von Sigur Ros in erster Linie als unbelebten, mystischen Naturschauplatz, seine wenigen Bewohner abseits der Szene-Hauptstadt Reykjavik als niedliches, kinderfreundliches Naturvolk. Sigur R�s zeigen ihr Land isl�ndischer als es eigentlich ist und werden als Wirtschaftsfaktor wohl wieder Scharen vertr�umt-romantischer Touristen anlocken. Als Dokumentation �ber Island taugt 'Heima' also nur bedingt, obwohl mit zwei Konzerten in einer aufgegebenen Fischfabrik und am Fu� des von Umweltsch�tzern kritisierten Mammut-Staudamms dezidiert auf Vergangenheit und Zukunft der Industrialisierung Islands eingegangen wird.
Ein Portrait von Sigur Ros ist der Film aber auch nicht. In kurzen Interview-Schnipseln erz�hlt die Band von ihrer ablehnenden Haltung gegen�ber dem Musikbusiness, von ihrer unangek�ndigten Tour durch Island und ihrer Verbundenheit zu ihrer Heimat. Ihre Musik ist damit aber keinesfalls entschl�sselt. Stattdessen darf man der Band im weitaus intimeren Rahmen als bei Gro�hallen-Konzerten beim Performen zusehen: in einer Schule, einem isl�ndischen Fachwerkhaus, in der freien Wildnis und hinter dem ber�chtigten Vorhang zum Abschluss ihres Konzerts in Reykjavik. Dabei wird dem isl�ndischen Publikum der Spiegel vors Gesicht gehalten: Jung und alt werden anmutig-gefesselt von der Musik ihrer Landeshelden gezeigt, in ihren Pupillen reflektierten die Lichter der gro�en Showwelt, die so selten in Island zu Gast ist. 'Heima' ist hoch�sthetisch, mit ruhiger Hand gefilmt und nat�rlich so ganz anders als jegliche DVD-Ver�ffentlichungen anderer Bands. Von dieser Einzigartigkeit in Verbindung mit den mittlerweile raren, h�chst exklusiven Auftritten leben Sigur R�s seltsamerweise um einiges besser als durch eine permanente Anbiederung in der �ffentlichkeit. Niemand w�rde auf die Idee kommen, das parallel zur Heima-DVD erscheinende Doppelalbum 'Hvarf/Heim' wegen der Neuinterpretationen und Akustik-Versionen als Geldmache und Resteverwertung abzukanzeln. Denn � das ist auch die Quintessenz des sch�nen Akustik-Sets vor dem Film: In Sachen Musik kann man bei Sigur Ros stets bedenkenlos zugreifen.
Nach dem Film kommen Sigur R�s auf eigenen Wunsch noch einmal auf die B�hne, um sich gemeinsam mit Regisseur Dean DeBlois einem kurzen Q&A zu stellen. �ber das man aber lieber den Mantel des Schweigens h�llen sollte. Denn nat�rlich passiert das, was bei so einer Nummer immer passiert: Die R�nge sitzen eh zu weit weg, um eine h�rbare Wortmeldung zu schreien, die Leute mit den wirklich guten Fragen trauen sich nicht, der Moderator ist wohl auch nicht so im Thema, die Fragen, die ohne Mikro gestellt werden, versteht die H�lfte nicht � und der einzige, der mal das Mikro kriegt, ist ein selbsternannter Spa�vogel, der fragt, warum denn 'Aliens' auf dem zweiten Album seien und nicht etwa "elfen and trolls". Jonsis Kommentar dazu: "I think he better goes to the nearest bar." Viel erfahren konnte man also nicht mehr, und leider war auch niemand so charmant, wie ein Gast der New-York-Veranstaltung, der einfach als last question fragte: "What can we do to convince you to offer an encore?" Und die Band � spontaner, als man ihr zutraut � fand das so ehrlich und nett, dass sie es einfach machte. Das Ende dieser sch�nen Veranstaltung bleibt also ein glanzloses � aber man kann ja nicht alles haben. Die Fragen, die der Film dennoch aufgeworfen haben mag, bekommt ihr die Tage aber noch einmal auf intro.de beantwortet. Georg H�lm stand n�mlich f�r ein halbst�ndiges Interview zur Verf�gung und war erstaunlicherweise sehr gespr�chig �
P.S.: Den Unplugged-Auftritt in New York inklusive Q&A (ein besseres) und Zugabe kann man sich �brigens auf der Website des New Yorker-Magazins noch einmal in voller L�nge anh�ren.
Dass 'Heima' kein Dia-Vortrag im Stil von "Island � Insel der Naturgewalten" werden w�rde, war klar. Der Admiralspalast ist schlie�lich auch nicht das katholische Bildungswerk. Dennoch zeigt der Bilderrausch die Heimat von Sigur Ros in erster Linie als unbelebten, mystischen Naturschauplatz, seine wenigen Bewohner abseits der Szene-Hauptstadt Reykjavik als niedliches, kinderfreundliches Naturvolk. Sigur R�s zeigen ihr Land isl�ndischer als es eigentlich ist und werden als Wirtschaftsfaktor wohl wieder Scharen vertr�umt-romantischer Touristen anlocken. Als Dokumentation �ber Island taugt 'Heima' also nur bedingt, obwohl mit zwei Konzerten in einer aufgegebenen Fischfabrik und am Fu� des von Umweltsch�tzern kritisierten Mammut-Staudamms dezidiert auf Vergangenheit und Zukunft der Industrialisierung Islands eingegangen wird.
Ein Portrait von Sigur Ros ist der Film aber auch nicht. In kurzen Interview-Schnipseln erz�hlt die Band von ihrer ablehnenden Haltung gegen�ber dem Musikbusiness, von ihrer unangek�ndigten Tour durch Island und ihrer Verbundenheit zu ihrer Heimat. Ihre Musik ist damit aber keinesfalls entschl�sselt. Stattdessen darf man der Band im weitaus intimeren Rahmen als bei Gro�hallen-Konzerten beim Performen zusehen: in einer Schule, einem isl�ndischen Fachwerkhaus, in der freien Wildnis und hinter dem ber�chtigten Vorhang zum Abschluss ihres Konzerts in Reykjavik. Dabei wird dem isl�ndischen Publikum der Spiegel vors Gesicht gehalten: Jung und alt werden anmutig-gefesselt von der Musik ihrer Landeshelden gezeigt, in ihren Pupillen reflektierten die Lichter der gro�en Showwelt, die so selten in Island zu Gast ist. 'Heima' ist hoch�sthetisch, mit ruhiger Hand gefilmt und nat�rlich so ganz anders als jegliche DVD-Ver�ffentlichungen anderer Bands. Von dieser Einzigartigkeit in Verbindung mit den mittlerweile raren, h�chst exklusiven Auftritten leben Sigur R�s seltsamerweise um einiges besser als durch eine permanente Anbiederung in der �ffentlichkeit. Niemand w�rde auf die Idee kommen, das parallel zur Heima-DVD erscheinende Doppelalbum 'Hvarf/Heim' wegen der Neuinterpretationen und Akustik-Versionen als Geldmache und Resteverwertung abzukanzeln. Denn � das ist auch die Quintessenz des sch�nen Akustik-Sets vor dem Film: In Sachen Musik kann man bei Sigur Ros stets bedenkenlos zugreifen.
Nach dem Film kommen Sigur R�s auf eigenen Wunsch noch einmal auf die B�hne, um sich gemeinsam mit Regisseur Dean DeBlois einem kurzen Q&A zu stellen. �ber das man aber lieber den Mantel des Schweigens h�llen sollte. Denn nat�rlich passiert das, was bei so einer Nummer immer passiert: Die R�nge sitzen eh zu weit weg, um eine h�rbare Wortmeldung zu schreien, die Leute mit den wirklich guten Fragen trauen sich nicht, der Moderator ist wohl auch nicht so im Thema, die Fragen, die ohne Mikro gestellt werden, versteht die H�lfte nicht � und der einzige, der mal das Mikro kriegt, ist ein selbsternannter Spa�vogel, der fragt, warum denn 'Aliens' auf dem zweiten Album seien und nicht etwa "elfen and trolls". Jonsis Kommentar dazu: "I think he better goes to the nearest bar." Viel erfahren konnte man also nicht mehr, und leider war auch niemand so charmant, wie ein Gast der New-York-Veranstaltung, der einfach als last question fragte: "What can we do to convince you to offer an encore?" Und die Band � spontaner, als man ihr zutraut � fand das so ehrlich und nett, dass sie es einfach machte. Das Ende dieser sch�nen Veranstaltung bleibt also ein glanzloses � aber man kann ja nicht alles haben. Die Fragen, die der Film dennoch aufgeworfen haben mag, bekommt ihr die Tage aber noch einmal auf intro.de beantwortet. Georg H�lm stand n�mlich f�r ein halbst�ndiges Interview zur Verf�gung und war erstaunlicherweise sehr gespr�chig �
P.S.: Den Unplugged-Auftritt in New York inklusive Q&A (ein besseres) und Zugabe kann man sich �brigens auf der Website des New Yorker-Magazins noch einmal in voller L�nge anh�ren.
http://emichrysalis.co.uk/sigurros/heima/video/
Fotos + Artikel
http://www.intro.de/live/nachlesen/2304 … ent_page=1
Beitrag geändert von memyself&I (23.10.2023 19:56)
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Ger�llw�sten, Sirenen
und ein paar Islandponys zu viel
Wenn H�rsturz, dann bitte genau hier. Die �bersteuerten, verzerrten Gitarren, die Streicher, die Kopfstimme von J�nsi Birgisson. Das ist kein Klanggewitter, das ist ein Inferno. Dazu Staccato-Lichtblitze. �Popplagi� hei�t das St�ck, das ist isl�ndisch und bedeutet �Der Popsong�. Was f�r eine Irref�hrung. Und wie schade, dass sich alles nur auf der Leinwand abspielt. Der Admiralspalast ausverkauft, Sigur R�s, die Rockbiz-Verweigerer aus Reykjav�k, haben eingeladen, um ihren Konzertfilm �Heima� vorzustellen. Der wurde 2006 w�hrend einer Tour durch Island aufgenommen; Heima hei�t �zu Hause�. Sigur R�s haben sich als Filmkulissen f�r ihre Acht- Minuten-Hymnen unwirkliche Orte ausgesucht: eine Ger�llw�ste, eine Lichtung im Wald, eine stillgelegte Fischfabrik. Irgendwann galoppieren wild Ponys durchs Bild, da kippt es ins Kitschige, fehlen nur noch tanzende Feenwesen. Aber die kann man in der Musik der Band ihr Unwesen treiben h�ren. Das Publikum ist jedenfalls ergriffen, manche klatschen nach Songs, als w�ren sie live dabei. Ganz kurz sind sie es: Zu Beginn spielt die Gruppe ein knappes Unplugged-Set, das w�hlt auch auf. Aber nur, weil Birgissons Sirenenges�nge keine elektrische Verst�rkung brauchen. Sebastian Leber
http://www.tagesspiegel.de/kultur/;art772,2404976
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upcoming releases (in Deutschland am 2.November)
sigur r�s have 3 new releases coming up in the next couple of weeks. to give an overview of what is coming out when, here are the official release dates along with the least expensive pre-order links we could find:
�hlj�malind� single: october 29 in europe only (pre-order)
�heima� dvd: november 5 worldwide / november 20 in north america (pre-order: europe / usa)
�hvarf-heim� double cd: november 5 worldwide / november 6 in north america (pre-order: europe / usa)
heima (dvd)
"heima" will be released on dvd on november 5th in most parts of the world and november 20th in america. there are two versions of the dvd: a regular edition and a special edition with deluxe packaging and a 116 page booklet. both versions of the dvd contain the same material on 2 discs:
dvd disc 1 (the film)
contains the film itself as well as an audio commentary by producer/manager john best. running time: 97 minutes
tracklist:
gl�s�li
s� lest
�g�tis byrjun
heys�tan
olsen olsen
von
g�tardjamm
vaka
a ferd til breidafjardar 1922 (with steind�r andersen)
star�lfur
hopp�polla
popplagi�
samskeyti
dvd disc 2 (extras)
contains full-length live performances of the songs featured in the film, as well as bonus songs (including dau�alagi� and new song heima). running time: 217 minutes.
tracklist:
gl�s�li
s� lest
heys�tan
�g�tis byrjun
g�tardjamm
dau�alagi�
vaka (sn�fell)
vaka (�lafoss)
star�lfur
heima
rimur
popplagi�
hopp�polla
olsen olsen
samskeyti
von
special features:
"p�ll from h�safell" featurette: sigur r�s improvise a song on stone marimba in a cave, and an interview with its maker, p�ll stef�nsson
"memories of melodies" featurette: sigur r�s visit the "memories of melodies pop museum" in b�ldudalur
"thorrabl�t" featurette: sigur r�s attend a traditional icelandic thorrabl�t in the town kirkjub�jarklaustur, with ancient rhyme singing on stage
interview with the producer about the iceland tour, set to a slideshow of exclusive on-the-road photos
hvarf-heim (2CD)
CD 1
1. salka
2. hlj�malind
3. � g�r
4. von
5. hafs�l
CD2
1. samskeyti
2. star�lfur
3. vaka
4. �g�tis byrjun
5. heys�tan
6. von
hvarf-heim' is a double companion record to the film "heima". it has two titles because it is in effect two separate, but complementary, entities, with two front covers and a limited edition run of two discs. open it one way and it's 'hvarf' ("disappeared" or "haven"), a five track electric studio record comprising mainly unreleased rarities from sigur r�s's back-pages, none of which is on 'heima'. open it the other way and it's 'heim' ("home"), a six track acoustic record, comprising delicate new unplugged versions of some of sigur r�s's best moments, which have never been performed before.
the band were originally asked to deliver a traditional live album to go with the live film, but thinking about it, with sigur r�s that wasn't ever going to happen, and what we have here in 'hvarf-heim' is hopefully more stimulating and exciting than some will-this-do? toss-offs of songs they honed to perfection in the studio aeons ago.
'hvarf-heim' features three previously absolutely unreleased electric songs (salka, hlj�malind and � g�r) and is, anyway, wall-to-wall re-workings.
'hvarf-heim' is released worldwide november 5th / north america november 6th. to find the cheapest places to buy it online, we recommend using froogle.com or froogle.co.uk.
Beitrag geändert von memyself&I (25.10.2023 19:00)
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hvarf-heim im stream
http://www.myspace.com/sigurros
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Island tr�gt Norwegerpullis
Sigur Ros
Berlin, Admiralspalast
21.10.2023
Das kommt auch nicht oft vor: Dass man bei einem Termin f�r popul�re Musik rechtzeitig kommt und gerade noch so einen Platz erwischt. Aber Sigur Ros hatten gerufen, und 1.700 Menschen f�llten den ausverkauften gro�en Saal des Admiralspalastes. Der schwere Kronleuchter hing besonders symboltr�chtig �ber der Szenerie, als wollte auch er wie der Moderator sagen: Was hier heute Abend geschieht, gibt es so kein zweites Mal.
Denn die Band, von deren Musik oft behauptet wird, sie sei Musik f�r den Film im Kopf, brachte dieses Mal ihren eigenen Film mit. "Heima" hei�t er, Heimat, und ist Sigur Ros' eigenen Heimat Island und seinen Menschen gewidmet.
Zu Beginn spielt die Band ein paar ihrer St�cke unplugged, und die Akustik im Admiralspalast ist wie gemacht f�r die Kopfstimme von J�nsi Birgisson und das pointierte Laut-leise-Spiel der Band. Das h�tte gut und gerne noch stundenlang so weitergehen k�nnen, aber der Film wollte ja auch noch gezeigt werden. Im Sommer 2006 tourten Sigur Ros f�r zwei Wochen durch Island und spielten Konzerte, ohne daf�r Eintritt zu verlangen � an den unm�glichsten Orten, wie einer seit Jahren stillgelegten Fischfabrik oder in einem kleinen Gemeindehaus, aber auch den gr��ten Gig ihrer Karriere in der Hauptstadt Reykjavik. Der Effekt war erstaunlich: Die Menschen nutzten die Konzerte f�r Familienzusammenk�nfte, brachten Urgro�eltern und Urenkel mit. "Heima" zeigt erfreulicherweise viele dieser isl�ndischen Besucher, ist tats�chlich auch ein Film �ber den Konzertg�nger an sich geworden und �ber die Freude und Faszination, die sich in einem Gesicht zeigen kann. Manchmal ist es, als s�he man sein Spiegelbild dort auf der Leinwand. Erstaunlich auch, wie selbstverst�ndlich der Norwegerpulli in der isl�ndischen Kleidungskultur verankert ist.
Erg�nzt werden die Konzertaufnahmen, die mit Lichteffekten und Close-Ups gl�nzen, von lyrischen Bildern der isl�ndischen Landschaft � da flie�t auch schon mal ein Fluss zur Quelle zur�ck! � und Gespr�chen mit den Musikern. Man habe aber, das wurde betont, etwas anderes von Island zeigen wollen, als man normalerweise in den Einf�hrungsfilmchen zum Eurovision Song Contest sieht. Das ist mehr als gelungen, und geht fast ohne Kitsch ab.
Zu guter Letzt stellte sich die Band noch den Fragen des Publikums, ein sinnvolles Gespr�ch scheiterte aber an einem betrunkenen Witzbold, der sich mehrmals zu Wort meldete und sich zum Beispiel erkundigte, ob Sigur Ros denn schlimme Tr�ume h�tten. Birgisson meisterte die Situation, indem er den so Fragenden an die Bar zur�ckverwies. Ein etwas unr�hmliches Ende eines denkw�rdigen Abends.
http://www.gaesteliste.de/konzerte/show … p;_nr=1559
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